„Es ist wirklich an der Zeit,
nicht mehr nur wahnsinnig engagiert auf dem Sofa rumzusitzen.“
Dorothea Volz via Die Offene Gesellschaft
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Das untrügliche Gefühl, dass die Zeit der Bequemlichkeit vorbei ist und wir vom Sofa runter müssen, wollen wir auch weiterhin in einer freien, demokratischen und offenen Gesellschaft leben, hatten auch wir. Wir, das sind Antje, Indre, Johannes und Nicola – ein kleiner Teil einer großen Gruppe, die sich im Dezember 2016 spontan zusammenfand, um Ideen für die Bundestagswahl 2017 zu „spinnen“. Was können wir tun, damit möglichst viele Menschen wählen gehen, was dem Hass und den Lügen entgegensetzen und wie für die „Schönheit“ der Demokratie sensibilisieren? Diese Fragen trieben uns, allesamt noch unter dem Eindruck der jüngsten US-Wahlen und dem scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg der „Rechtspopulist*innen“, um. Der Newsletter „WAS MACHEN“ ist eine Antwort darauf.
Alle, die „WAS MACHEN“ wollen, möchten wir fortan mit Ideen und Tipps für politisches und gesellschaftliches Engagement inspirieren. Gleichzeitig wollen wir die so große wie wunderbare Vielfalt an Projekten und Initiativen sichtbar machen, die im medialen Dauerrauschen mitunter unerhört bleiben: ob große Bewegungen wie Pulse of Europe oder die gute alte Petition, kleine Aktionen mit Augenzwinkern wie geklebtes Engagement, ein kluger Gedanke oder ein gutes Argument – es gibt so vieles, das Mut macht und Hoffnung gibt oder auch schmunzeln lässt. „WAS MACHEN“ soll für alle sein, die was MACHEN wollen, aber noch nicht so genau wissen, WAS machen.
Bevor wir unseren Newsletter in die breite Öffentlichkeit entlassen, senden wir die Nullnummer erst einmal an unser persönliches Netzwerk – im Sinne eines Prototypen-Tests. Wir freuen uns über Feedback und Anregungen. Sollte Euch gefallen, was wir schreiben, wäre es toll, wenn Ihr „WAS MACHEN“ weiterleitet und empfehlt. Wir planen diesen Newsletter alle 14 Tage zu versenden. Abonnieren kann man „WAS MACHEN“ hier.
Ein zuversichtliches Schmunzeln und einen kleinen Ruck wünschen Euch
Antje, Indre, Johannes und Nicola
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TIPP 1:
#PulseOfEurope
Was machen – das haben sich auch Sabine und Daniel Röder nach Brexit- und Trump-Wahl gesagt und kurzerhand Pulse of Europe ins Leben gerufen. Die Graswurzelbewegung, die in Frankfurt am Main begann, trifft sich inzwischen in über 60 Städten jeden Sonntag gegen 14 Uhr auf zentralen Plätzen, um sich klar für Europa auszusprechen.
Was wir daran mögen ist, dass man sich hier zu etwas bekennen kann, statt – wie meist üblich – gegen etwas protestiert. Insbesondere für Demo-Unerfahrene sind die wöchentlichen Versammlungen ein guter Einstieg: kein langer Marsch, keine aufwendige Logistik, sondern einfach nur ein, zwei Stunden zusammenkommen, andere Pro-Europäer*innen kennenlernen und sich von Reden inspirieren lassen.
Wer ein Zeichen setzen möchte für Europa – die Liste der Versammlungsorte gibt es auf pulseofeurope.eu. Ein Porträt der Bewegung hat die Zeit veröffentlicht.
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„Dear Europe“ ist ein kollaboratives Videoprojekt britischer und US-amerikanischer Künstler über die kommenden Wahlen in Europa und den Lehren aus Brexit und Trump.
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TIPP 2:
Petitionen – eine Alternative
Man muss sich nicht immer bewegen, um Dinge in Bewegung zu bringen. Eine Alternative zu Demonstration, Projekt- oder Parteiarbeit ist die Petition. Das Wort stammt aus dem lateinischen petitio und bedeutet „Bittschrift“, „Gesuch“ oder „Eingabe“ und meint ein Bitt- oder Beschwerdeschreiben an eine zuständige Stelle (Behörde oder Parlament).
Jede*r kann in Deutschland eine Petition einsenden; das ist im Grundgesetz Artikel 17 festgeschrieben. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Plattformen, über die man eine Petition starten kann: Avaaz, Campact, Change.org oder openPetition.
Uns gefällt die aktuelle Petition der pro-europäischen Kampagne The European Moment für eine bürgernähere Europäische Union (EU).
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TIPP 3:
Kleb Deine Meinung
In den 1980er und frühen 1990er Jahren waren sie überall zu finden, diese selbstgemachten Aufkleber im besten D.I.Y.-Style namens „Spuckie“. Damit sie kleben, muss man sie anlecken wie eine Briefmarke. Daher der Name. Dank Computertechnik und Digitalisierung kann man sie heute selbst als Laie ziemlich professionell gestalten – und seine Mitmenschen an allen Orten und Unorten zum Nachdenken einladen. An Bushaltestellen zum Beispiel oder an der Ampel oder auf Parkbänken. Langlebig sind Spuckies nicht, dafür aber umweltneutral.
Bei den „Kreaktivisten“ erfahrt Ihr, wie man Spuckies selber macht. Unsere Ideen haben wir schon mal als DIN A4 Vorlage umgesetzt und zum Download für Euch bereitgestellt.
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Links und Lektüren
Hier möchten wir Euch Artikel, Bücher, Filme oder künstlerische oder kulturelle Projekte empfehlen, die uns gefallen, beschäftigt oder berührt haben. Dazu zählen heute:
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Wertvolle Haltungen
Jagoda Marinics Kolumne Sanftmut in der Süddeutschen ist ein Versuch, dem Zorn und der Wut eine Haltung entgegenzusetzen, die auf Milde und Wohlwollen gründet. Auf die Frage, was wir tun können, findet sie eine so schöne wie kluge Antwort:
„Sanftmut ist ein Wort, das man so sprechen kann, wie es sich anfühlt. Man könnte anfangen damit, es wieder in die Welt zu tragen. Als sanftmütige Herrschaft. Als Tonlage. Als Wert.“
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Einmischen, aber wie?
Was tun, wenn jemand einen anderen als „Neger” beschimpft, eine Kollegin vor der „Islamisierung des Abendlandes” warnt und der nette Nachbar über Sozialschmarotzer wettert?
Die Caritas zeigt, wie man mit guten Argumenten und einer klaren Haltung für mehr Menschlichkeit einstehen kann.
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Zum Schluss was Nettes
Manchmal ist jemand, den wir nicht kennen, einfach nett zu uns und zaubert uns ein Lächeln auf die Lippen – mit einer Geste, mit Worten oder einem Gefallen, um den man gar nicht gebeten hat. Solche Augenblicke wollen wir hier festhalten. Nicola fällt dazu dieser Moment ein:
„Da war dieser aufmerksame Straßenreiniger auf meiner Laufstrecke, der den Laubbläser ausmachte, damit ich vorbei konnte ohne im Staub zu ersticken.“
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