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WAS MACHEN – Ideen und Tipps für Dein politisches und gesellschaftliches Engagement

07/2017

„Gesellschaft, das ist eine bewegliche Konstruktion, in der die Interessen unterschiedlicher Gruppen ausgehandelt werden. Und gibt es Ergebnisse, geht es danach gleich wieder von vorne los.“
Bodo Morshäuser, „Wir“ aus DIE ZEIT, 22.06.17, Nr. 26

Nun sind es nur noch 34 Tage bis zur Bundestagswahl. Der 24. September stellt in mehrfacher Hinsicht einen Meilenstein für uns dar. Zuallererst natürlich weil sich an jenem Tag entscheidet, wer unser Land künftig regieren und damit die Weichen für die Zukunft stellen wird. Unsere Hoffnung ist, dass viele, vor allem junge Menschen wählen gehen. Auch mit unserem Newsletter arbeiten wir auf die Bundestagswahl hin, indem wir Initiativen und Projekte vorstellen, die die offene, demokratische Gesellschaft fördern und Lust aufs Politische machen. Euer Feedback zeigt, dass uns das bisher gelungen ist, was uns sehr freut.

Nun aber zur Sache: In der siebten Ausgabe stellen wir euch das Projekt Denkende Gesellschaft vor, das Politikverdrossenheit mittels guter Gespräche in Politikinteresse verwandelt. Verwandlung ist auch das Thema der Initiativen Datenspende und Hass hilft. Während erstere Transparenz ins Dunkel der Suchmaschinen-Algorithmen bringt, „münzt“ „Hass hilft“ jeden Hasskommentar in einen Euro um. Wir finden alle drei Initiativen unbedingt unterstützenswert und hoffen, es geht euch ähnlich.

Herzlich,
Antje, Indre, Johannes und Nicola

Ein Bild von AntjeEin Bild von IndreEin Bild von JohannesEin Bild von Nicola
Fotos ©: Privat, Xavier Bonnin, Jelka von Langen, Felix Krumbholz
Politische Türgespräche des Projekts Denkende Gesellschaft

 TIPP 1: 

Politische Türgespräche


„Welche Werte sind Ihnen besonders wichtig?“ Angenommen jemand klingelt an deiner Tür, stellt sich kurz vor und dann diese Frage, was würdest du sagen? Würdest du überhaupt antworten? Erfreulicherweise gibt es Menschen, die das tun, denn das Team des Projekts Denkende Gesellschaft hat bereits über 200 solcher Gespräche geführt und es sollen noch mehr werden.

Hinter dem Projekt stehen die beiden ehemaligen Kommiliton*innen Annalena Rehkämper und Anh-Quân Nguyen sowie 50 Freiwillige. In direkten Gesprächen wollen sie das Interesse an Politik und die Wahlbeteiligung stärken. Anfang September wird das Team nach Anhalt fahren, denn hier im Wahlkreis 71 ist die Wahlbeteiligung deutschlandweit am niedrigsten. An Haustüren und auf Marktplätzen wird das Projektteam mit den Menschen über ihre Ideale und Erwartungen sprechen.

Und was antworten die Leute, wenn sie nach ihren Werten gefragt werden? „Familie, Freiheit, Toleranz, Solidarität“ erzählt Annalena Rehkämper im Interview auf jetzt.de. „Von da ausgehend fragen wir weiter: Wann wurde das wie gelebt? Wann haben sie es vermisst? Dann sind wir ganz schnell bei der konkreten Politik und der Frage, warum man sich daran beteiligen muss.“

Wenn du das „Projekt Denkende Gesellschaft“ gerne unterstützen möchtest, gibt es dafür folgende Möglichkeiten: Zum einen werden noch engagierte Mitmacher*innen gesucht (mehr Infos dazu auf der Projektwebseite). Zum anderen kannst du deiner Familie, deinen Freund*innen und Bekannten von dem Projekt erzählen und es so bekannter machen. Noch wirksamer kannst du das Projekt zurzeit mit Spenden für den 10-Tage-Einsatz vor Ort unterstützen.
 
PROJEKT UNTERSTÜTZEN
Datenspende – Bundestagswahl 2017

 TIPP 2: 

Datenspende – Bundestagswahl 2017


Wie verändert es unsere Gesellschaft, wenn ich „Angela Merkel“ bei Google eintippe und lauter Berichte der Tagesschau, der Süddeutschen Zeitung oder vom Spiegel angezeigt bekomme, jemand anderes mit der gleichen Suchanfrage aber eher Inhalte von rechts- oder linksextremen Publikationen?

Algorithmen bestimmen immer mehr, welche Inhalte wir auf digitalen Plattformen zu sehen bekommen. Und das kann sich von Person zu Person unterscheiden. Wie genau diese Differenzen ausfallen, wissen wir allerdings nicht, weil Unternehmen ihre Algorithmen aus geschäftlichen Gründen geheim halten. So ist Google nur ein Beispiel von vielen für den zunehmenden Einfluss von Algorithmen auf unsere Gesellschaft. Deswegen setzt sich die Initiative AlgorithmWatch für mehr Transparenz von Algorithmen ein und hat darum das Projekt Datenspende zur Bundestagswahl 2017 gestartet.

Und wie funktioniert das? Du installierst im Browser (Firefox, Chrome) eine Erweiterung. Diese öffnet alle vier Stunden ein Browser-Fenster, ruft in Google und Google News 16 Begriffe („Martin Schulz“, „FDP“ usw.) auf und schickt die ersten zehn Suchergebnisse anonymisiert als „Datenspende“ an den AlgorithmWatch-Server. Aus der Summe der Datenspenden kann AlgorithmWatch dann genauere Erkenntnisse über die Funktionsweise des Google-Algorithmus ziehen.

Bei der Entwicklung der Browser-Erweiterung hat AlgorithmWatch großen Wert auf den Datenschutz gelegt und beschreibt in seiner Datenschutzerklärung ausführlich und verständlich, was genau die Erweiterung macht. Das Projekt ist eine Kooperation von AlgorithmWatch mit zahlreichen Landesmedienanstalten sowie der TU Kaiserslautern. Medienpartner ist Spiegel Online.

Wenn ihr mehr Transparenz über den Einfluss von Algorithmen auf unsere Gesellschaft wollt, ist die Datenspende BTW17 eine so einfache wie großartige Möglichkeit. Es gibt übrigens auch schon erste Ergebnisse.
 
DATENSPENDE INSTALLIEREN
Bildmotiv „Das gibt aber kein „Like“ vom Führer.“ der Initiative „Hass hilft“

 TIPP 3: 

Hass hilft

 

Wie – Hass hilft? Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist eine richtig gute Aktion! Hasskommentare in sozialen Netzwerken werden in Spenden umgewandelt und an zwei gute Initiativen weitergeleitet: Exit Deutschland unterstützt Menschen beim Ausstieg aus der rechten Szene und die Aktion Deutschland hilft, ein Bündnis von 23 bekannten Hilfsorganisationen, setzt sich weltweit für Menschen in Not ein.

Und so funktionieren die unfreiwilligen Spenden: Entdeckt „Hass hilft“ oder eine Partnerorganisation (zum Beispiel der FC St. Pauli) einen Hasskommentar auf Facebook, merken sie mit einem humorvollen Hinweis an, dass gerade unfreiwillig 1 Euro gespendet wurde. Ihre Antworten enthalten jeweils Hashtags, über die die Hasskommentare ermittelt und die Spendensumme gezählt werden kann.

Wie kannst du die Initiative unterstützen? Entweder durch eine Spende oder indem du Hasskommentare an „Hass hilft“ meldest. Das kannst du ganz unkompliziert via Facebook-Nachricht machen. Wie? Das wird hier in wenigen Schritten erklärt.

Neben dem humorvollen Ansatz der Initiative gefällt uns vor allem, dass jede*r dazu beitragen kann, dem Hass im Netz etwas entgegenzusetzen – auch oder vor allem wenn man* nicht in direkte Kommunikation mit den Verfasser*innen treten möchte. Bisher kamen über 55.000 Euro an Spenden zusammen, Wahnsinn!

Die Initiator*innen stecken übrigens auch hinter den 2014 im bayerischen Wunsidel gestarteten Spendenmärschen: Bei rechtsradikalen Demonstrationen wird – getreu dem Motto „unfreiwillig spenden“ – für jeden zurückgelegten Meter der Marschierenden Geld für gute Zwecke gespendet. Der TEDx Talk von Fabian Wichmann gibt weitere Einblicke.
 

MEHR ÜBER „HASS HILFT“

Links und Lektüren


Hier möchten wir euch Artikel, Bücher, Filme oder künstlerische oder kulturelle Projekte empfehlen, die uns gefallen, beschäftigt oder berührt haben. Dazu zählen heute:
re:sponsive, eine Webserie zur Wahl

Webserie zur Wahl auf Facebook & YouTube


Raul Krauthausen – bekannt vor allem als Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit – ist für acht Wochen im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung unterwegs, um eine Webserie zur Bundestagswahl zu produzieren (zwei Folgen sind bereits online). Der Diskurs zu übergreifenden politischen Themen steht im Vordergrund. Dazu interviewt Raul nicht nur Menschen auf der Straße und in Einzelgesprächen, sondern diskutiert auch ausführlich in den sozialen Medien. Wir freuen uns auf die nächsten re:sponsive-Folgen!
 
Demokratie braucht Dich, Baby!

Politik und Remmidemmi 


Die Stimmen junger Menschen sind im politischen Diskurs, in Parteien und demokratischen Institutionen stark unterrepräsentiert. Der Grassroots-Think Thank Polis180 hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Themen und Anliegen junger Erwachsener zu sensibilisieren. Im Rahmen der Kampagne Demokratie braucht Dich tourt die Initiative durch Deutschland und lädt junge Menschen zum politischen Austausch ein: am 1.9. in Aachen, 4.9. in München, 6.9. in Lüneburg und 8.9. in Dresden. Wichtiges Thema!
 

de:hate PodcastWas tun gegen rechte Ideologien?


„Rechte Ideologien haben viele Gesichter und Erscheinungsformen – mal aggressiv mit offener Hetze, mal subtil mit verschleiernder Rhetorik.“ In der ersten Staffel des de:hate-Podcast, ein Projekt der Amadeu-Antonio-Stiftung, werden diese Ideologien erläutert und mögliche Gegenstrategien aufgezeigt. Die fünf Folgen geben kluge Anregungen, wie Haltung und Handlung gegen rechte Einstellungen im Alltag aussehen kann. Dieser Podcast ist eine reflektierte Reportage, die wir unbedingt empfehlen wollen!

Zum Schluss was Nettes


Manchmal passiert einfach so etwas Schönes, Überraschendes, Nettes – viel zu schade, um es nicht zu teilen. Wir haben uns sehr über Sabines Feedback gefreut:
„Ich hatte euren Tipp „Rock Your Life!“ schon vor einiger Zeit in München auf einer Konferenz gesehen, fand die spannend, wollte mitmachen – und hab es dann aber vergessen. Danke für die Erinnerung über euren Newsletter, ich habe mich dort gerade als Mentorin gemeldet.“
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